24. Juni 2018
Vereinsausflug nach Tirol zu Bio-Imkerin Rosi Fellner

Wenn wir es nicht besser wüssten, hätte man denken können, Petrus wäre nicht Fischer, sondern Imker gewesen. Trüb und regnerisch waren die Tage vor unserem Ausflug, und bei leichtem Nieselregen sind wir am Sonntag auch mit dem Bus in Übersee gestartet. Die Fahrt führte uns nach Breitenbach am Inn in Tirol. Kaum waren wir nach etwas über einer Stunde auf dem Pumpenhof von Bio-Imkerin Rosi Fellner oberhalb von Breitenbach angekommen, riss die Wolkendecke auf und die Sonne strahlte den ganzen restlichen Tag.
Nach einer kurzen Begrüßung führte uns Rosi auf eine große Grünfläche am Waldrand hinter ihrem Bauernhof. Hier hat sie verschiedene Bienenstände, an denen Sie Nachwuchsimker unterrichtet, Schulklassen empfängt oder Imkervereinen wie uns ihren Betrieb vorstellt. Interessiert waren wir vor allem an der Art und Weise, wie Rosi Ihre Bienen hält, schließlich lassen sich bei Kollegen oft gute Ideen für die eigene Imkerei abschauen.

Um die hundert Völker betreut sie jedes Jahr, wobei sie gut die Hälfte davon verkauft. Die Vermehrung und der Verkauf von Bienenvölkern lohnen sich inzwischen für sie mehr als der Honigverkauf.
Bei ihrer Betriebsweise steht die Wärme im Bienenvolk im Vordergrund. Der Raum, den sie den Bienen im Bienenkasten gibt, ist immer der Volksstärke angepasst, damit die Bienen die Wärme im Brutnest optimal regulieren können. Jede Störung durch den Imker durch Öffnen des Kastens führt zu Temperaturverlust und ist auf ein Minimum zu reduzieren, denn ein erneutes "Aufheizen" des Brutraumes kostet den Bienen unnötig Energie.
Viele Erfahrungsberichte hatte sie für uns parat und so mancher aus unserer Gruppe beschloss bei ihren Tipps: "Das probiere ich auch mal aus!"

Rosi probiert selbst viel aus, auch außerhalb des Bienenhauses. So hat sie vor vier Jahren ein kleines Feld mit der Energiepflanze "Durchwachsene Silphie" angelegt, die als Alternative zum Mais in der Biomasseproduktion gilt. Im ersten Jahr wird die Silphie in einer Mischkultur zusammen mit Mais angebaut. Der Mais wird abgeerntet, der Ertrag der Silphie ist im ersten Jahr noch gering. Ab dem zweiten Jahr wird nur doch die Durchwachsene Silphie geerntet, die jedes Jahr neu austreibt und nicht neu gesät werden muss. Auch eine Behandlung mit Herbiziden oder eine zusätzliche Düngung ist nicht notwendig, außer im ersten Jahr, wenn der Mais noch dabei ist. Rosi meinte: "Klar, dass die Agrarindustrie die Pflanze schlecht redet. Die verdienen ja nix dran!" Für den Landwirt ist ihr Anbau aber eine Zeit- und Kostenersparnis. 10 Jahre und länger kann ein einmal angelegtes Silphie-Feld abgeerntet werden. Und das Beste für die Bienen: Anders als der Mais gilt die Durchwachsene Silphie als gute Bienenweide, die zu einer Zeit blüht, wenn die Bienen sonst nicht mehr viel Nahrung finden.
Die Zeit bei Rosi Fellner verging leider viel zu schnell. Nach einer mittäglichen Einkehr ging es am Nachmittag gestärkt weiter in's Museum Tiroler Bauernhöfe im benachbarten Kramsach. Dort erhielten wir eine einstündige Führung, in deren Anschluss auch noch ausreichend Zeit blieb, das Freilichtmuseum auf eigene Faust zu erkunden.
Um 18 Uhr lieferte uns unser Busfahrer Toni nach einem sonnigen, geselligen und lehrreichen Tag wieder wohlbehalten in Übersee ab.
Schön war's!
Das Bayerische Fernsehen hat Rosi Fellner in seiner Sendung "Lebenslinien" porträtiert.
Die Sendung können Sie hier anschauen: Nicht gegen meine Natur (Lebenslinien vom 28.08.2017)
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