15. Februar 2018
Jahreshauptversammlung 2018
Am Donnerstag, den 15. Februar 2018, lud der Bienenzuchtverein Übersee e.V. in den Saal des Wirtshauses d’Feldwies zur diesjährigen Jahreshauptversammlung. Neben den zahlreich erschienenen Mitgliedern konnte der 1. Vorsitzende Simon Falkinger auch Bürgermeister Marc Nitschke, den 2. Vorsitzenden des Nachbarvereins aus Grassau, Otto Göls, sowie einige interessierte Bürger als Gäste begrüßen.
Nach einem kurzen Gedenken an die verstorbenen Vereinsmitglieder folgte ein allgemeiner Überblick über die wichtigsten Eckdaten des Vereins. Erfreut zeigte sich Falkinger, dass es im vergangenen Jahr acht Beitritte in den Verein gab, aber auch einen Austritt. 35 Imker und 8 Imkerinnen ergeben einen aktuellen Stand von 43 Mitgliedern. Zusammen betreuen die Überseer Imker 299 Bienenvölker, 10 Völker mehr als im Vorjahr.
Mit der auf der letzten Jahreshauptversammlung beschlossenen, neugefassten Satzung und der im Oktober erfolgten Eintragung in das Vereinsregister wurde der Verein auf eine rechtlich solide Basis gestellt. Durch die vom Finanzamt anerkannte Gemeinnützigkeit des Bienenzuchtvereins ist es nun möglich, für erhaltene Zuwendungen Spendenquittungen auszustellen, die der Spender als Sonderausgaben steuerlich absetzen kann. Außerdem steht der Verein ab sofort auch Fördermitgliedern offen, die keine eigenen Bienen halten, aber die Arbeit des Bienenzuchtvereins dennoch mit ihrer Mitgliedschaft unterstützen wollen.
Als prägend für das vergangene Vereinsjahr bezeichnete Vorstand Simon Falkinger in seinem Bericht die Bienenseuche "Amerikanische Faulbrut", die im Herbst 2016 in mehreren Gemeinden des Landkreises aufgetreten ist, darunter auch in Übersee. Fast der gesamte Ort musste vom Amtstierarzt zum Sperrbezirk erklärt werden, wodurch die imkerlichen Arbeiten enorm eingeschränkt wurden. So konnte der Bienenzuchtverein im vergangenen Jahr z.B. den Bienenschaukasten im Naturpavillon Zellerpark nicht anbieten und auch kein Zuchtvolk für den Verein beschaffen. Für den einzelnen Imker war die Zuchtarbeit auf der Belegstelle in Ruhpolding als auch das Wandern mit den Bienenvölkern nicht möglich.
Kurzerhand hat man aber in Übersee aus der Not eine Tugend gemacht und ist bei der Bekämpfung der Bienenseuche einen neuen Weg gegangen: Wurden erkrankte Bienenvölker bisher abgetötet, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern, versucht man nun, die Bienen am Leben zu erhalten und zu "sanieren". Dem Bienenvolk werden dabei alle Waben entnommen und die Bienen lässt man im sogenannten "Kunstschwarmverfahren" in einen neuen Bienenkasten einziehen, wo sie ihre Waben von Grund auf neu bauen. Da diese Methode bislang noch nicht weit verbreitet ist, wurden die Gesundheitswarte in Bayern vom Fachzentrum Bienen an der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau nach Übersee eingeladen, um sie dort in dem Verfahren zu schulen.
Inzwischen lässt sich sagen, dass die Sanierung erfolgreich war und der Sperrbezirk in Übersee deutlich verkleinert werden konnte. Das Veterinäramt ist zuversichtlich, dass Übersee im Frühjahr 2018 wieder vollkommen faulbrutfrei ist.
Am 01. April 2017 wurde von den Mitgliedern des Bienenzuchtvereins an der Unterführung Moosener Straße eine Gewöhnliche Robinie gepflanzt. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zur im Vorjahr ebenfalls vom Verein gepflanzten Winterlinde und ersetzt dort eine abgestorbene, junge Eiche. Die Gewöhnliche Robinie (auch bekannt als Scheinakazie) ist eine hervorragende Trachtpflanze für unsere Bienen. Falkinger bedankte sich an dieser Stelle bei der Baumschule AlleeGro aus Chieming, die den Baum zur Verfügung gestellt hatte.
Der Besuch beim Imker, der im Rahmen des Kinderferienprogramms von der 2. Vorsitzenden Uschi Kreuz angeboten wird, musste im vergangenen Jahr aufgrund schlechten Wetters leider ersatzlos ausfallen.
Seit Oktober ist der Bienenzuchtverein im Internet vertreten. Unter www.bzv-uebersee.de können u.a. das aktuelle Kursprogramm sowie Berichte zu Veranstaltungen und Informationen zum "Imkern auf Probe" abgerufen werden.
Völlig überwältigt zeigte sich Vorstand Simon Falkinger von der großen Resonanz auf den angebotenen zweiteiligen Honigkurs, der am 06. Oktober und 03. November in Übersee veranstaltet wurde. 78 Teilnehmer aus dem Chiemgau und Rupertiwinkel erhielten von Fachwart Franz Vollmaier das begehrte Honigzertifikat des Verbandes Bayerischer Bienenzüchter als Fachkundenachweis. "Viele Teilnehmer haben sich anschließend weitere Kurse in Übersee gewünscht, um nicht die weiten Wege zu den Lehrbienenständen nach Halfing oder Wiesmühl auf sich nehmen zu müssen", berichtete Vorstand Falkinger. Diesem Wunsch sei man nun mit dem umfangreichen Kursprogramm für 2018 nachgekommen. Falkinger machte gleichzeitig aber auch auf die Einschränkungen bei der praktischen Wissensvermittlung aufmerksam: "Uns fehlt ein Lehrbienenstand in Übersee."
Den Abschluss des Vereinsjahres bildete 2017 der Unterlandler Christkindlmarkt, auf dem man wie schon im Vorjahr wieder mit einem Stand vertreten war. Das Angebot umfasste heißen Met, Kinderpunsch, selbstgemachten Bärenfang (Honiglikör), Honig, selbstgegossene Bienenwachskerzen, Honigkuchenpferde und hochwertige Pflegeprodukte wie Lippenbalsam und Handcremes. Der Vorstand bedankte sich für die tolle Zusammenarbeit und Mithilfe der Vereinsmitglieder, sei es bei Aufbau und Dekoration der Hütte, beim Verkauf oder beim Spenden von Artikeln für den Verkauf.
Nach dem Bericht des Vorsitzenden folgte der Kassenbericht von Kassier Willi Scharmüller. Zu den Einnahmen zählten im vergangenen Jahr ein Zuschuss der Gemeinde Übersee, eine Förderung des Freistaates Bayern für "Imkern auf Probe" sowie der Erlös aus dem Verkaufsstand beim Unterlandler Christkindlmarkt. Als Ausgaben mussten Kosten für Notar, Verwaltung und Rechtsauskunft im Rahmen der Vereinsregistereintragung sowie Referentenhonorare für die Fortbildungsveranstaltungen verbucht werden.
Kassenprüfer Peter Gries lobte die vorbildliche Kassenführung und empfahl die Entlastung der Vorstandschaft, der einstimmig zugestimmt wurde.
Den feierlichen Abschluss des offiziellen Teils bildete die Ehrung von Vereinsmitglied Ludwig Hafner, der für seine Verdienste um die Bienenzucht und seine Treue zum Verband mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes Bayerischer Bienenzüchter ausgezeichnet wurde.
Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung folgte ein Vortrag von Fachwart Claus Riedl aus Piding zum Thema "Physiologische Zusammenhänge im Bienenvolk", der mit großem Interesse verfolgt wurde.
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